Ihr Lieben, ich hoffe, ihr seid alle physisch und psychisch wohlauf. Für uns ist der Ausnahmezustand langsam zur Normalität geworden. Trotzdem (oder gerade deswegen?) versuchen wir, es uns besonders gut gehen zu lassen und zu verwöhnen.
Das Wetter lädt in diesen Tagen ja geradezu zum Grillen ein und für die Kinder ist es DAS Highlight: grillen und dann draußen essen. Letzteres machen wir seit drei Wochen fast jeden Mittag, denn das erspart mir das mittägliche Krümel-auf-und-unter-dem-Tische-Beseitigen. Den Grill schmeißen wir höchstens einmal am Wochenende an. Und wenn ich „wir“ sage, meine ich natürlich denn Herrn des Hauses, denn alle Frauen wissen das ja längst: Wenn gegrillt wird, hat die Dame des Hauses quasi nix zu tun.
Weil mir also den ganzen Sonntag langweilig war, während der Herr des Hauses das Mittagessen gewuppt hat, habe ich dafür ein paar Bilder gemacht, vielleicht inspiriert euch das ja zur nächsten Grillparty im Corona-bedingt allerkleinsten Familienkreis.
Unser letztes Familien-Mini-Grillfest vor einer Woche war mir irgendwie nicht ausgewogen genug. Es gab jede Menge Würstchen. Und sonst? „Wir können ja noch ein paar Scheiben Brot auf den Grill legen.“ meinte der Herr des Hauses. „Und sonst?“ „Wie, sonst?“ „Ja, so Obst, Gemüse, Südfrüchte?“ „Ach, brauchen wir doch nicht.“ Die vier Jungs waren sich einig. Und ich nicht ganz so zufrieden, weshalb ich mir anstandshalber einen schnellen Tomatensalat geschnippelt habe und mir vorgenommen habe, dass mir das nicht wieder passiert.
Daher also heute „Grünzeug für die Dame“. Die Spieße liebe ich schon seit der letztjährigen Grillsaison. Sie benötigen etwas Vorarbeit, aber es lohnt sich definitv. Außerdem hatten wir unseren ersten frischen Spargel der Saison dazu, nicht vom Grill, sondern aus dem Kochtopf. Und da der Herr des Hauses mir behilflich sein wollte, haben wir uns die Schälarbeit geteilt. Beim Essen habe ich später festgestellt, dass einer von uns es mit dem Schälen nicht ganz so genau genommen hat. Wer das war, werden wir wohl nie mehr erfahren…
Zu Gemüse gehört für mich definitiv auch ein leckeres Sößchen, Spargel klassischerweise mit Sauce Hollandaise. Allerdings ist mir die traditionelle Hollandaise zu fettig und ich brauche zu viele Eier, die ich meistens sowieso nicht habe, weil die Jungs sie schneller verputzen als die Hühner meiner Freundin sie legen können. Zum Glück gibt es diverse vegane Hollandaise-Rezepte, die ich zwar ansonsten überhaupt nicht vegan zubereite, aber dafür eben ohne Ei. Und weil wir diese Hollandaise schon lange kennen und ich heute Lust auf Abwechslung hatte, habe ich aus der eifreien Hollandaise eine nicht minder leckere Sauce Béarnaise gemacht. Zugegeben, an die dicke, buttrige, selbstgekochte Sauce mit Weißwein und Co. kommt diese Alternative nicht heran. Aber falls ihr, genau wie wir, das eine oder andere Kind am Tisch habt und eure Fett- und Eierreserven schonen wollt, solltet ihr dieser Variante eine Chance geben.
Zum Nachtisch gab es noch den besten und schnellsten Beerenjoghurt der Welt. Schließlich kocht ja heute der Mann, da wollte ich mir mit dem Nachtisch nicht den ganzen freien Sonntag versauen. Ihr versteht?
Da der Herr des Hauses und ich noch diverse gekühlte Getränke als Grillbegleiter im Kühlschrank hatten, wollte ich den Kindern auch etwas Raffinierteres als Leitungswassser anbieten. Daher flugs Holunderblütensirup mit Mineralwasser gemixt, Kinder glücklich, besonders über den lustigen Flaschenverschluss, Mission erfüllt.
Also Leute, schmeißt den Grill, den Ofen oder die Feuerstelle an, überlasst dem Mann das Kommando und schmuggelt heimlich ein bisschen Grünzeug dazu, merkt eh keiner. Und wenn doch, kommen zumindest keine Klagen. Versprochen!
Für etwa 5 Gemüsespieße:
5 frische Rosmarinzweige
eine Handvoll Kirschtomaten
1 Paprika
1/2 Zwiebel
1 Zucchini
Für die Marinade:
1 TL frische Rosmarinnadeln
3 EL Olivenöl
1 EL Zitronensaft
1/2 TL Kräutersalz
1 Pr. Pfeffer
Von den Rosmarinzweigen 2/3 der Nadeln entfernen, nur das obere Drittel der Spitze stehen lassen. Die Kirschtomaten waschen und den grünen Stengelansatz kreisförmig herausschneiden (kann man auch dran lassen, ich esse ihn aber nicht gern mit). Die Paprika waschen und in mundgerechte Stücke schneiden. Die Zwiebel schälen, vierteln und von zwei Vierteln die Zwiebelschichten auseinander nehmen. Die andere Hälfte der Zwiebel wandert dann in Sauce Béarnaise). Die Zucchini waschen und in Scheiben schneiden. Ich hatte eine runde Zucchini, daher habe ich hier ebenfalls mundgerechte Stücke geschnitten. Alle Gemüsestücke mit einem Schaschlikspieß anstechen. Der Rosmarinzweig ist zu weich und zu stumpf, um das Gemüse direkt aufzuspießen. Das Gemüse abwechselnd auf den Rosmarinspieß schieben.
Für die Marinade die Rosmarinnadeln klein hacken. Mit Olivenöl, Zitronensaft, Kräutersalz und Pfeffer vermischen. Auf den Spießen verteilen und für etwa eine Stunde marinieren (oder bis der Grillmeister den Startschuss gibt).
Der Chef gibt während des Grillens immer etwas von der abgetropften Marinade über die Spieße, das ist sehr lecker.
Zutaten für die Sauce Béarnaise ohne Ei:
70 g Butter
20 g Mehl
200 ml Sahne
200 ml Gemüsebrühe
1 EL Zitronensaft
1 TL Senf
1/2 Zwiebel
1 EL getr. Kerbel
1 EL getr. Estragon
Salz, Pfeffer
Für die Sauce Béarnaise eine Mehlschwitze zubereiten. Dazu die Butter schmelzen, das Mehl dazu geben und alles gründlich verrühren, bis sie Mehl und Butter vollständig miteinander verbunden haben. Dann die Sahne und Gemüsebrühe hinzugeben und kräftig rühren, bis sich die Mehlklümpchen aufgelöst haben. Die halbe Zwiebel ganz fein schneiden und mit den übrigen Zutaten zur Soße geben und aufkochen. Je nachdem, wie dickflüssig die Soße gewünscht ist, noch eine Weile unter ständigem Rühren köcheln lassen. Wenn ihr Zwiebeln, Kerbel und Estragon weg lasst, habt ihr eine leckere Sauce Hollandaise-Alternative ohne Ei.
Zutaten für selbstgemachten Beerenjoghurt für 4 Personen (für uns 5 Personen habe ich von allem etwas mehr genommen)
500 g Naturjoghurt
etwa 150 g gemischte TK-Beeren (oder nur TK-Himbeeren o. ä., noch besser sind natürlich frische Beeren, wenn es sie gibt)
1 guter EL flüssiger Honig (wer es süßer mag, sollte mehr nehmen, uns reicht es aber so völlig aus)
Für die Zubereitung kann man selbstverständlich rechtzeitig die TK-Beeren auftauen. Da ich dies meistens vergesse, mische ich den Joghurt mit den Beeren und dem Honig, lasse das Ganze stehen, während wir das Hauptgericht essen, und rühre noch einmal kräftig um, bevor ich den Nachtisch serviere.
Fertig, das war’s. Mann, ich weiß gar nicht, warum ich so kaputt bin. Denn wir haben doch gegrillt, da musste ich doch gar nicht kochen 🙂
Ich wünsche euch eine genussreiche Zeit.
Alles Liebe,
Pippa