Im Jahre 2014 und 2015 geisterten die Schlagzeilen durch die Medien, dass in bunt bedruckten Papierservietten giftige Substanzen gefunden wurden, die möglicherweise krebserregend sein könnten. Spätestens seit dieser Zeit habe ich nach und nach diese Servietten in unserem Haushalt aufgebraucht und keine neuen mehr gekauft. Außerdem versuchen wir seit etwa einem Jahr, unseren Plastik- und Restmüll drastisch zu reduzieren, so dass Wegwerfartikel wie Papierservietten deshalb auch nicht mehr zu uns passen.

Vor einiger Zeit hatte meine Mutter von einem südfranzösischen Markt diesen Stoff mitgebracht, aus dem sie mir eine Tischdecke genäht hatte. Passenderweise war noch so viel Stoff übrig, dass noch eine ausreichende Menge kleiner Stoffservietten daraus genäht werden konnten.

Solche Servietten zu nähen ist wirklich das einfachste Nähprojekt, bei dem ihr auch als absoluter Nähanfänger ein wunderschönes Ergebnis erzielt.

Zunächst schneidet ihr den Stoff zu. Bei mir sind das etwa 30 cm. Ihr könnt aber auch einfach die Maße einer eurer Servietten nehmen, deren Größe ihr passend findet. Dazu solltet ihr aber noch jeweils 2 cm Nahtzugabe an der Höhe und Breite hinzufügen. Falls ihr eine Zickzackschere für Stoff habt, könnt ihr die Servietten gleich damit zuschneiden, dann braucht ihr nicht mehr zu versäubern. Ansonsten müsstet ihr nach dem Zuschneiden mit dem Zickzackstich einmal um jede Serviette herum nähen. Anschließen die vier Kanten um etwa einen Zentimeter umklappen und bügeln oder feststecken. Ich nähe die Kante dann mit etwa füßchenbreiter Nahtzugabe fest. Fertig sind die Stoffservietten.

Noch ein paar Worte zum Stoff: Ich bevorzuge tendenziell eher monochrome Dekoration und würde natürlich gern weiße Stoffservietten verwenden, sie sehen einfach edel aus. Aber in diesem Fall empfehle ich euch dringend einen hübsch gemusterten Stoff. Denn sollten Flecken beim Waschen nicht vollständig herausgehen, sieht man das aufgrund des Musters weniger deutlich als bei weißen Servietten. Im besten Fall erkennt man die Flecken sogar gar nicht mehr. Dieses Hagebuttendekor passt typischerweise am besten in den (Spät-)Sommer oder Herbst. Ich finde sie aber so dezent, dass ich sie auch problemlos im Frühjahr benutze. Die Grundfarbe ist in sich unregelmäßig gemustert. Rotwein- oder Kirschflecken sind damit natürlich nicht zu kaschieren, alles andere geht netterweise im Muster unter.

Für unseren Familienalltag benutze ich diese Servietten allerdings nicht, da meine kleinen Kleckermäulchen tagtäglich mit allerlei schlabbern, was dann doch irgendwann erkennbare Rückstände auf diesen Servietten hinterlassen könnte. Solange die Kinder klein sind, verwende ich Geschirrtücher als Servietten, die ich halbiert und lediglich an der Schnittstelle zweimal umgeklappt und dann festgesteppt habe. Das ist sogar noch schneller gemacht und für unseren Alltag völlig ausreichend. In den Frühlings- und Sommermonaten hänge ich unsere Stoffservietten regelmäßig draußen auf die Wäscheleine. Das Sonnenlicht hat schon so manchen Möhrenfleck gnädigst verschwinden lassen.

Früher haben wir zu jeder Mahlzeit Küchenpapier benutzt, um Münder ab- oder Kleckereien wegzuwischen. Irgendwann ist mir mit Schrecken aufgefallen, wie viel wir täglich davon verwenden und wie viel Müll wir damit produzieren. Dann erinnerte ich mich, dass wir noch ein uraltes, orangefarbenes 80er-Jahre Handtuch hatten, dass mal zum Schutz um irgendeine Blumenvase beim Umzug gewickelt war. Das habe ich nach einer gründlichen Wäsche in Quadrate zerschnitten und mit Zickzackstich umnäht und als Spielerei noch kleine Symbole aufgestickt. Fertig sind unsere Alternative für Küchenpapier und Co. Da ich normalerweise nicht nach jeder Mahlzeit alle unsere Tücher und Servietten wasche – manchmal wird einfach auch nicht so viel gekleckert – hält sich die zusätzliche Wäsche durchaus in Grenzen. Und auf diese Weise fällt für uns überhaupt kein Müll mehr durch Servietten und Küchenpapier an. Mal abgesehen von dem Stoff sind keine zusätzlichen Kosten entstanden und neue Servietten brauche ich nicht mehr zu kaufen. Einen kleinen Restbestand an Papierservietten haben wir allerdings (leider) noch. Solange er noch nicht aufgebraucht ist, benutze ich ihn, wenn die Kinder am Geburtstag Kuchen und Törtchen mit in die Schule und den Kindergarten nehmen. Dabei habe ich überhaupt kein gutes Gefühl. Aber die Systeme in Schule und Kindergarten arbeiten (noch) nicht mit wiederverwendbaren Servietten.

Benutzt ihr auch Stoffservietten? Habt ihr Ideen, wie man diese Schul-/Kindergarten -Sache mit den Servietten lösen konnte? Über Tipps wäre ich wirklich dankbar.

Pippa