Wenn die Feiertage anstehen, stellt sich immer die Frage nach den Geschenken. Ostern ist offenbar das neue Weihnachten – und genau da liegt mein Problem.

Wir haben in der letzten Zeit versucht, unser Haus ein wenig umzuräumen. Nichts „Dekoratives“, nur Platz schaffen. Je größer die Kinder werden, desto mehr Platz benötigen sie. Nicht nur für ihre wachsende Menge an Spielsachen und Büchern, sondern auch als Rückzugsort oder für ihre Schulsachen. Mir stellt sich dann immer die Frage, warum ich selbst auf dem Speicher und im Abstellraum soviel Krempel aufbewahre. Der Platz ließe sich viel besser verwenden, um den Kindern an anderer Stelle mehr Raum zu verschaffen. Seit einiger Zeit schon liebäugele ich mit dem Minimalismusgedanken und der Konmari-Methode zum Ausmisten. Zum wirklich radikalen Schritt konnte ich mich allerdings auch nach mehreren Anläufen noch nicht durchringen. Auch wenn ich seit etwa einem Jahr eine Capsule Wardrobe habe – die Sachen, die nicht zu einer der vier Jahreszeiten – Capsule gehören, liegen zum Großteil noch auf dem Speicher. Das Entrümpeln, egal in welcher Kategorie, ist für uns momentan ein sehr mühseliger und schmerzhafter Vorgang. Daher haben der Chef des Hauses und ich beschlossen, dass wir wenigstens am anderen Ende konsequent sind. Wenn wir nur sehr spärlich den Krempel aus dem Haus heraus bekommen, dann sorgen wir immerhin dafür, dass nur sehr ausgesuchte Dinge ins Haus herein kommen. „Shopping“ ist schon seit einiger Zeit für uns ein Fremdwort geworden. Gekauft wird nur, was wirklich notwendig ist. Das klappt schon mal sehr gut, weil wir diese Entscheidung selbst in der Hand haben. Manche Dinge dagegen kommen eher ungefragt ins Haus, Geschenke nämlich. Da gestaltet sich das Vermeiden etwas schwieriger, denn Geschenke sind immer gut gemeint. Und wenn man den Schenkenden rechtzeitig darauf hinweisen möchte, dass man wirklich alles hat, dann ist es so schwer, die richtigen Worte zu finden. Ich habe in der Vergangenheit wirklich viele schöne Dinge geschenkt bekommen. Unsere Familien und Freunde haben einen guten Geschmack und tolle Ideen. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass unsere Schränke voll sind. Also versuchen wir, noch einen Schritt früher anzufangen, nämlich mit „gutem Beispiel“ voran zu gehen. Das klingt ein bisschen wie Hohn, wenn es darum geht, einfach nichts zu schenken. Trotzdem haben wir es mit den Menschen, die uns ganz besonders nahe stehen, so besprochen und sie haben es auch wirklich auf die Weise verstanden, wie es gemeint war, hoffe ich.

Und doch komme ich vor den Festtagen an den Punkt, an dem ich denke „Wir sind hier und dort eingeladen, die Leute machen sich viel Arbeit, um unsere Familie zu bekochen. Da kann ich nicht mit leeren Händen hingehen.“ Eigentlich müsste ich konsequent die Einstellung vertreten: Ihr ladet uns ein und wir bringen nichts mit. Dafür laden wir euch ein und ihr bringt auch nichts mit. Thema erledigt. Fertig aus. Macht „man“ aber dann doch nicht. „Wenigstens ein Kleinigkeit möchte ich doch in der Hand haben.“

 

Daher zeige ich euch heute eine kleine Idee, die wir in diesem Jahr verschenken. Es ist nicht das erste Mal, aber vor zwei Jahren ist dieses Geschenk so gut angekommen, dass wir es noch einmal versuchen. Es ist superschnell gemacht und eines der Mode-Getränke der 70er Jahre: Eierlikör. Besonders die ältere Generation lässt damit gern die Vergangenheit nochmal auf der Zunge lebendig werden. Und auch wenn ich nicht so auf Hochprozentiges stehe, mag ich unsere Variante ganz gern. Es ist so viel Sahne darin, dass es durchaus als Vanillepudding mit Schuss durchgehen könnte. Die Eier kommen von den Hühnern aus der Nachbarschaft, die Sahne aus der Pfandflasche, der Schnappes immerhin aus der (Einweg-)Glasflasche. Lediglich der Kauf von weißem Zucker ist gegen meine Überzeugung, aber mal ehrlich: Eierlikör mit Kokosblütenzucker kann ich hier keinem andrehen… Immerhin kommt er aus der Papiertüte, so dass bei der Herstellung von Eierlikör in unserem Hause weder Plastik- noch Restmüll anfällt. Und die Fläschchen hatte ich noch in meiner „Sammlung“. Für zukünftige Eierliköraktionen habe ich mir übrigens vorgenommen, kleine Flaschen aufzubewahren, für die ich bislang keine Verwendung hatte und die ich daher zum Altglascontainer gebracht habe: Flaschen von Ahornsirup, kleine Speiseölfläschchen usw. Das nächste Osterfest kommt bestimmt.

Für Kinder ist das Geschenk natürlich nichts. Aber auch da gibt es gute Ideen für Ostern. Wie wäre es zum Beispiel mit einem selbst gebackenen Osterlamm oder kleinen Osterhasen aus Hefeteig? Bei uns ist leider immer viel Programm schon vor Ostern, so dass ich es nicht schaffe, an Karsamstag auch noch zu backen. Bevor wir Kinder hatten, habe ich das durchaus gemacht. Ist übrigens auch eine gute Idee für den Osterbrunch.

Egal, ob Gebäck oder Likörchen, es ist mit Liebe gemacht und ein Geschenk, das ruckzuck aufgegessen oder getrunken ist und daher nicht rumsteht. Bei uns gilt anschließend die Regel: Wer mir die leeren Flaschen zurückgibt (gespült bitte!), der hat gute Chancen, eines Tages wieder eine gefüllte Flasche zu bekommen.

Ich finde, das sind gute Varianten des Schenkens. Es handelt sich um eine selbstgemachte Aufmerksamkeit, die mit Liebe gemacht ist und von Herzen kommt, auf den materiellen Wert kommt es da nicht an, oder?

Was verschenkt ihr an Ostern? Versucht ihr auch, dem „Geschenkewahn“ etwas entgegenzusetzen?

Pippa