Kaum hat das Jahr begonnen, schwupps, schon ist März. Ehrlich gesagt bin ich etwas erschrocken darüber, wie schnell die Zeit verflogen ist. Die Winterzeit ist ja Virenzeit, aber in diesem Winter kommt es mir so vor, als würden wir gewissermaßen von Virus zu Virus leben. Bis wir alle fünf die Erkältung hinter uns haben, legt der erste wieder von vorn los. Deshalb sehne ich mich einerseits nach den wärmeren Temperaturen. Andererseits hoffe ich aber auch, dass wir einen einigermaßen „normalen“ Frühling haben und nicht schon Frühsommer Ende März, wie es im letzten Jahr der Fall war.

Aber egal wie das Wetter ist und ganz besonders in krankheitsbedingten Ausnahmesituationen, versuche ich, mir im Alltag kleine „Inseln“ zu schaffen, die mir gut tun. Achtsamkeit ist ein großer Trend(begriff) geworden. Und auch wenn ich eigentlich nicht auf diesen Zug aufspringen mag, weil ich bei Trends immer skeptisch bin, ob sie denn auf Dauer wirklich anhalten, so finde ich den Grundgedanken dahinter eigentlich gar nicht so „trendy“. Sich Zeit nehmen, auf sich achten, sich selbst etwas Gutes tun und nicht im Stress des Alltags unter zu gehen, dass sind m. E. nach Fähigkeiten, die wir im Laufe der Zeit verlernt haben. Wenn ich an meine Großeltern denke, die viel Zeit mit Gartenarbeit verbracht haben, dann halte ich das nicht für eine klassische Meditationsübung. Und doch war es das. Sich buchstäblich „die Hände schmutzig machen“, den Lauf der Jahreszeiten im eigenen Gemüsebeet verfolgen und dabei mit den eigenen Gedanken allein sein.

Oder ich denke an das Savoir Vivre, dass ich so faszinierend an der französischen Kultur finde. Stundenlang in einem Straßencafé sitzen und die flanierenden Menschen beobachten, dabei einfach die Sonne genießen. Ein anderes Beispiel sind die endlosen Abendessen in der französischen Sonne unter einen Walnussbaum, ein Gang nach dem anderen und dabei stundenlang darüber debattieren, auf welchem Markt man den besten Honig einkaufen kann.

Von dem schottischen Schriftsteller Matthew Barrie stammt das folgende Zitat: „Glück liegt nicht darin, dass man tut, was man mag, sondern das man mag, was man tut.“ Vor einiger Zeit schon bin ich über dieses Zitat gestolpert und seitdem lässt es mich nicht los. Es steckt so viel Wertvolles darin. Die meisten von uns leben in der komfortablen Situation, dass sie sich irgendwann mal ihren Beruf, ihren Lebensstil, ihren Wohnort, ihren Partner aussuchen konnten. Aber nach einer gewissen Zeit lässt sich die einmal getroffene Wahl nicht so ohne weiteres rückgängig machen. Manch einer ist dennoch wie ein moderner Hans im Glück noch immer auf der Suche, tauscht dazu wahlweise mal den Partner, den Beruf oder die Wohnung aus. Ob das glücklicher macht, sei einmal dahin gestellt. Und dann bin ich wieder bei dem o. g. Zitat, nämlich das Glück zu finden, in dem, was man tut. Gewiss finde ich es nicht immer extrem beglückend, wenn ich zum dritten Mal am Tag saugen muss, weil wieder jemand unter den Tisch gebröselt hat. Wenn Tag für Tag die Waschmaschine läuft oder das Geschirr abgewaschen werden muss. Wenn Rechnungen bezahlt oder Akten sortiert werden müssen. Aber diese Tätigkeiten dienen ja keinem Selbstzweck. Sie haben unmittelbar mit dem Lebensstil zu tun, den ich mir mehr oder weniger so ausgesucht habe. Handelt es sich jedoch um Tätigkeiten, die mir ganz zuwider sind, dann gibt es meistens eine Möglichkeit, ohne gleich alles in Frage zu stellen. Den Partner bitten, das zu übernehmen. Großeltern einspannen. Oder wenn man es sich leisten kann und will, jemanden engagieren, der es für einen tut. Ansonsten gehören diese Dinge einfach dazu. Und ja, sie machen mich glücklich. Weil sie dazu führen, dass mein Leben und das meiner Familie funktioniert. Weil ich es mag, wenn mein Zuhause einigermaßen organisiert und aufgeräumt ist. Weil ich mich freue, wenn ich nicht so viel suchen muss, weil die meisten Dinge ihren festen Platz haben. Weil Stromrechnungen bezahlt werden müssen, damit es hier hell und gemütlich ist. Weil ich sehr gern koche und das Spülen nun mal dazu gehört. Weil ich gern für meine Familie da bin. Vielleicht klingt es etwas seltsam, aber ja, es macht mich glücklich. Weil ich wirklich mag, was ich tue. Nicht immer und an jedem Tag, aber doch die allermeiste Zeit. Und ich meine, dass sich das auch spürbar auf die Leute in meinem unmittelbaren Umfeld auswirkt.

Es gibt sicherlich viele Sorgen, die man sich nicht einfach „schön reden“ kann: Krankheiten, finanzielle Sorgen, persönliche Unglücke. Aber die meiste Zeit bleiben viele viele Menschen von solchen Ereignissen glücklicherweise verschont. Trotzdem quälen sich einige Menschen durch ihr Leben, als wären sie fremdgesteuert. Wenn die o.g. Grundbedürfnisse einigermaßen gestillt sind, dann ist es m. E. in vielen Fällen sehr wohl eine Art „Entscheidung“ zum Glücklichsein.

Dazu finde ich es für mich unerlässlich, mir Tag für etwas Schönes zu Gönnen, das mir gut tut. Das sind kleine Verwöhnmomente – mein Lieblingsgericht zu kochen, eine feine Tasse Milchkaffe zu genießen, ein Bad nehmen, einen Blick in die Zeitung zu werfen oder einfach einen Augenblick im Garten zu verweilen und die ersten Sonnenstrahlen zu genießen. Ich mag das sehr und es tut mir gut. Manchmal sind es auch Begegnungen mit Menschen, die solche Lichtblicke sein können. Ein überraschendes Kompliment, ein Anruf von einer Freundin oder eine erfreuliche Begegnung mit einem Wildfremden. Manchmal müssen wir die Augen nur aufmachen, um es zu sehen. Darüber hinaus mag ich es, etwas zu „schaffen“, das nicht im nächsten Moment wieder schmutzig, unordentlich oder aufgegessen ist. Dieser Blog gehört dazu. Oder ein kleines Stoffbeutelchen nähen als Geschenkverpackung für eine Geburtstagseinladung. Ich weiß, dass einige Freunde meiner Söhne sich sehr darüber freuen, wenn sie eine selbstgenähte Verpackung bekommen, die sie später für ihre eigenen kleinen „Schätze“ verwenden können. Dass es glücklich macht, jemand anderem eine Freude zu machen, versteht sich ja von selbst, oder?

Ein anderes Beispiel für etwas, was ich gern tue, sind diese Kisten. In der Winterzeit essen wir alle gern Mandarinen. Wenn ich sie nicht unverpackt bekomme, kaufe ich sie in einer größeren Menge in einer solchen kleinen Holzkiste. Aus den letzten Jahren haben wir schon die eine oder andere Kiste, in denen wir Werkzeuge, Postarten, Buntstifte oder Nähutensilien aufbewahren. Auch als Transportkiste habe ich sie schon verwendet. Sie hat für Kleinteile einfach eine passende Größe. Und stapelbar sind sie obendrein. Allerdings im Rohzustand nicht so wahnsinnig dekorativ. Ich bin aber nicht so für das Arbeiten mit Pinsel und Farbe, weil ich sie nicht griffbereit habe und ich ein gewisses „Schweinereipotential“ befürchte. In diesem Jahr bin ich auf eine Nähanleitung für einen Bezug für solche Mandarinenkisten gestoßen und finde es einfach zauberhaft. Die eine ist als Obstkörbchen bei uns im Einsatz, die zweite plane ich als Zubehör für eine Candy Bar für den nächsten Kindergeburtstag ein. Sie würde sich aber auch als kleiner Präsentkorb gut machen. Falls ihr Interesse habt, so etwas nachzunähen, sucht mal online unter „Nähanleitung Mandarinenkistenkleid“, da finden sich diverse kostenlose Anleitungen, die auch für Nähanfänger gut nachzumachen sind. Ich habe Stoffreste dafür verwendet, für die Vlieseinlage konnte ich sogar einige Reste zusammenpuzzeln, für die ich sonst keine Verwendung mehr gehabt hätte. Man könnte das Vlies aber auch einfach weglassen, die Walnüsse brauchen eigentlich keine weiche Polsterung. Für die Bändchen habe ich Schleifen von Geschenkverpackungen genommen, die ich noch hatte.

Nennt mich ruhig ein schlichtes Gemüt, aber das macht mich froh: etwas mit eigenen Händen hergestellt zu haben, sogar ohne dass ich dafür etwas neu kaufen musste. Es sind diese Kleinigkeiten im Alltag. Das zu tun, mag ich sehr.

Für mich ist es ein guter Vorsatz, Glück und Freude im Alltag zu finden oder mir selbst zu schaffen, und es kommt mir selbst und meiner Zufriedenheit zugute. Was sich auch wiederum auf meine Liebsten und auf meine Arbeit auswirkt.

In diesem Sinne wünsche ich euch einen glücklichen Start in den Frühling. Findet euer Glück im Alltag, in eurem Tun, in den Menschen, die euch umgeben.

Alles Liebe,
Pippa