Diese Frage trieb mich jahrelang um: Was koche ich heute? Welches Gericht hatten wir schon lange nicht mehr? Welche Vorräte müssen dringend verbraucht werden? Was muss ich trotzdem noch einkaufen? Oder kann ich aus den Vorräten irgendwas „zusammenzimmern“? Es war ein tägliches Improvisieren, das meistens gut, manchmal aber auch gehörig schief gegangen ist.

Aus Erzählungen weiß ich, dass die Generation meiner (Ur-)Großmütter einen festen Wochenplan hatte. Samstag gab es Eintopf, denn da wurde außerdem geputzt und das Mittagessen musste schnell gehen. Lediglich einmal in der Woche, nämlich sonntags, gab es den obligatorischen Braten. Übrig Gebliebenes wurde am Montag zu etwas Schmackhaften verarbeitet. Und so waren auch die weiteren Tage festgelegt. Lange Zeit konnte ich nicht verstehen, warum man sich so akribisch an einen selbst auferlegten Wochenplan halten sollte.

Seit ich Kinder habe, habe ich das dann tatsächlich ähnlich gehandhabt, um bestimmte Gerichte regelmäßig auf den Tisch bringen zu können, ohne mir überlegen zu müssen: „Hatten wir das diese Woche schon oder war das letzte Woche?“ Die Vorgabe für die Beikost war, dass die Babys ab einem bestimmten Alter zweimal wöchentlich Fleisch und einmal in der Woche Fisch bekommen sollten. Das hat sich über die Jahre bei mir so eingeprägt, dass ich es noch immer beibehalten habe.

Mein Wochenplan sah jahrelang folgendermaßen aus:

Im Sommer wird am Wochenende häufiger gegrillt, im Winter gibt es schon mal Gulasch oder Raclette.

Das habe ich jahrelang so gehandhabt, ohne mich stoisch an den Plan zu halten. Es war eher eine Richtschnur, um nicht jedes Mal ganz neu überlegen zu müssen. Trotzdem kam ich immer wieder an den Punkt, dass für dieses oder jenes Gericht, das ich mir für den jeweiligen Tag überlegt habe, nicht alles vorhanden war, so dass ich dann doch noch mal einkaufen musste. Oder ich hatte etwas da, was dringend verbraucht werden musste, aber es fehlte mir die zündende Idee.

Dann kam ich, inspiriert durch verschiedene Blogger wie z. B. Heike von www.relleomein.de oder die Youtuberin Ella vom Kanal Ella TheBee (https://www.youtube.com/user/ellathebeex) auf das Thema meal plan. Für alles, was mit Planung zu tun hat und demzufolge Arbeitserleichterung verspricht, bin ich immer sehr zu haben, also habe ich es vor etwa einem halben Jahr einfach mal ausprobiert. Und was soll ich sagen? Es hat wunderbar funktioniert!

Für jede Woche mache ich mir sonntags einen Wochenplan, was es an welchem Tag zum Mittagessen geben soll. Dabei bleibe ich in etwa bei der obigen Struktur – das erleichtert mir die Ideenfindung am Sonntagabend. Die Mittagsgerichte trage ich mir in die Jahresübersicht in meinem Kalender mit Bleistift ein. Wenn ich den Plan für die nächste Woche mache, schreibe ich den Plan für die vorangegangene Woche mit Kuli nach, falls ich es so gekocht habe oder trage das tatsächlich gekochte Gericht ein. So habe ich für die Zukunft eine Ideensammlung, falls mir einmal so gar nichts einfallen will. Außerdem mache ich mir ein kleines Symbol für Gerichte, die bei den Essern besonders gut angekommen sind oder die gar nicht gern gegessen wurden. Das hilft dann ebenfalls für zukünftige Essenspläne. Das mag vielleicht dem einen oder anderen etwas pedantisch erscheinen, aber ich arbeite gern mit meinem Kalender und Planung sowie alles, was damit zu tun hat, macht mir Freude und ist mir normalerweise keine Last. Man kann das aber sicher auch deutlich vereinfachen, ohne dass es an dem Prinzip „meal plan“ etwas ändern würde.

Während der Planung lege ich mir direkt einen Einkaufszettel neben den Kalender, dann kann ich sofort eintragen, was ich für die Woche besorgen muss. Besser gesagt für die halbe Woche, denn ich kaufe meistens montags und freitags ein. Um nur einmal pro Woche einzukaufen, müsste ich anders planen, also die schnell verderblichen Obst- und Gemüsesorten an den Tagen nach dem Einkauf, länger Haltbares wie Möhren, Äpfel usw. gegen Ende der Woche. Ich komme aber mit den zwei Einkaufstagen gut zurecht, die Geschäfte liegen für mich ohnehin auf dem Weg zu Kindergarten und Schule. Da hält sich der zusätzliche Einkaufsaufwand in Grenzen.

Ich muss gestehen, dass ich in den letzten Wochen den meal plan nicht mehr konsequent erstellt habe. An den Wochenenden waren wir häufiger unterwegs, dann hatte ich oft keine Zeit und/oder keine Lust, mich am Sonntagabend an die Planung zu setzen. Das ist meines Erachtens der „Nachteil“ an der ganzen Planungssache: Man muss sich einmal pro Woche hinsetzen, überlegen, was man kochen kann und möchte, Einkaufsliste erstellen – das dauert schon ein kleines Weilchen. Wirklich nur für diejenigen geeignet, die das Planen mögen .

Niemand zwingt mich übrigens, mich auch an den Plan zu halten. Es gibt dann doch wieder Situationen, in denen wir etwas anderes essen, weil wir auswärts essen oder es kommt Besuch, was ursprünglich nicht so vorgesehen war. Oder es bleiben größere Reste vom Vortag, die aufgegessen werden wollen. Dann habe ich möglicherweise zu viel eingekauft, das ich doch nicht verbrauche. So etwas friere ich entweder ein oder ich „verschiebe“ den Plan einfach. Damit bleibt eine gewisse Flexibilität.

Die Vorteile wiegen den zusätzlichen Zeitaufwand für die Planung meines Erachtens absolut auf. Es stellt sich nicht mehr jeden Tag aufs Neue die Frage nach dem Mittagessen. Es ist klar, was gekocht werden soll, es ist alles da oder steht für den Tag auf der Einkaufsliste. Damit entfallen meine unsäglichen Improvisationsversuche. Und es hat mir diverse Zusatzeinkäufe erspart, wenn mir noch etwas fehlte für das entsprechende Gericht. Bei jedem Einkauf nimmt man doch noch das eine oder andere mit, was gar nicht geplant war und was man vielleicht gar nicht unbedingt braucht. Letztlich hat mir das meal planning damit wieder Zeit und auch Geld eingespart.

Wie handhabt ihr das? Fällt es euch leicht, „ungeplant“ zu kochen? Oder macht ihr euch auch lieber eher Wochenpläne?

So oder so wünsche ich euch viel Spaß beim Kochen, ob mit oder ohne Plan. Denn ich finde, selbst gekochtes Essen für seine Familie und Freunde – das ist „Liebe zum Löffeln“.

Pippa